Bericht über Infotag: Innerstädtische Grünflächen und nachhaltige Entwicklung

Warum das Meßdorfer Feld so wichtig ist – auch für nachfolgende Generationen 

Bericht über die Veranstaltung am 19. März 2025 im Kulturzentrum Hardtberg 

Auf Einladung der Bürgerinitiative für die Erhaltung des Meßdorfer Feldes berichteten am 19. März 2025 Referenten aus den Bereichen Landwirtschaft, Agrarforschung, Naturschutz und Erholungsnutzung unter fachkundiger Moderation von Prof. Dr. Kötter von der Uni Bonn über den aktuellen Status und die Entwicklungsmöglichkeiten dieser innerstädtischen Grünfläche.  Ziel der von der Stadt Bonn geförderten Veranstaltung war es, die  vielfältigen Leistungen dieser historischen Kulturlandschaft vor dem Hintergrund der UN-Nachhaltigkeitsziele zu bewerten. An der Veranstaltung im Kulturzentrum Hardtberg nahmen ca. 80 Interessierte teil,  darunter Vertreterinnen und Vertreter der Bonner Kommunalpolitik und von Einrichtungen, die sich für den Erhalt der Umwelt einsetzen. 

Um alle Teilnehmer auf den gleichen Informationsstand zu bringen, hatte die Bürgerinitiative eine Reihe von Schautafeln aufgestellt, die zusammen mit projizierten Bilderserien die Attraktivität und die Bedeutung des Feldes als Naherholungsgebiet und als Lebensort für viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten verdeutlichten. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Rudolf Schmitz, sowie der Moderator Prof. Dr. Kötter, erläuterten im Rahmen der Begrüßung bzw. der fachlichen Einführung die langjährige kontroverse Diskussion um das Meßdorfer Feld (Pläne zur Bebauung des Feldes vs. Erhaltung des Feldes als Bonn größter Freifläche, grüne Lunge und einzigartiges Naherholungsgebiet). Rudolf Schmitz stellte in diesem Zusammenhang auch die Aktivitäten der Bürgerinitiative dar, die sich seit 1989 für die Erhaltung des Felds einsetzt. Ziel der Veranstaltung sei es, die Bedeutung dieser landwirtschaftlich genutzten innerstädtischen Grünfläche darzustellen und zu bewerten sowie mögliche Entwicklungsoptionen abseits von Wohnbebauung und Photovoltaik-Freiflächen-Anlagen zu diskutieren. 

Im ersten Impulsreferat beindruckte der engagierte Biobauer Peter Frizen mit seinen ersten Maßnahmen und Erfahrungen als neuer Pächter der städtischen und weiterer privater Flächen. Er gab sich sehr zuversichtlich, das gravierende Distelproblem mit den Mitteln des ökologischen Landbaus wieder in den Griff zu bekommen – u.a. durch eine ausgewählte vielfältige Fruchtfolge sowie die hierzulande neue Technik mechanisch besser pflegbarer Dammkulturen. Er unterstrich, wie wichtig es ist, alle Saat- und Pflegemaßnahmen zum exakt richtigen Zeitpunkt durchzuführen und erläuterte seine Pläne für die nächsten Jahre. Jeder konnte erkennen, wie sehr er sich darauf freut, das Meßdorfer Feld durch eine Reihe von Begleitmaßnahmen als sowohl rentable Landwirtschaftsfläche als auch für Besucher, Flora und Fauna attraktive Kulturlandschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln. 

Der Beitrag von Dr. André Hamm von der Arbeitsgruppe Agrarökologie und organischer Landbau der Uni Bonn zeigte die vielfältigen Möglichkeiten auf, wie insbesondere Versuche mit Sonder- und Gewürzkulturen den Anbau vielfältiger und bunter gestalten könnten. Versuche, die derzeit an anderen Stellen entfernt von ihrem Institut realisiert würden, könnten auf dem Meßdorfer Feld durchgeführt werden. Dadurch würden sowohl bessere Möglichkeiten für Führungen wie auch für die Kommunikation mit der Stadtgesellschaft über Landwirtschaft geschaffen, da vielfach keine oder unzutreffende Vorstellungen über diesen wichtigen Wirtschaftssektor vorlägen. Wie schon zu Zeiten der Expo 2000 oder der Regionale 2010 sei es z.B. auch möglich, Ausschnitte aus bekannten Gemälden von August Macke durch die Aussaat von passenden Pflanzen nachzubilden, um Kultur und Kulturlandschaft miteinander zu verbinden. Es sei möglich, in relativ kurzer Zeit das Feld zusammen mit den Bewirtschaftern als ein „Reallabor“ für die Forschung zu nutzen.  

Klaus Weddeling von der Biologischen Station Bonn-Rhein-Erft überraschte mit der Feststellung, dass es sich trotz hoher Besucherzahlen und landwirtschaftlicher Nutzung beim Meßdorfer Feld um eine sehr artenreiche Kulturlandschaft handelt. Streng geschützte Arten, wie Zaun- und Mauereidechse sowie die Feldlerche seien hier ansässig, ebenso besuchten viele „Nahrungsgäste“, wie z.B. der Rotmilan, Störche, Grau- und Silberreiher regelmäßig das Feld. Auch hat der Kichertragant, ein Schmetterlingsblütler,  NRW-weit seinen einzigen Fundort  auf dem Meßdorfer Feld vor. Eine große Zahl nachgewiesener Gartenschläfer sei hier zu finden, eine geschützte Art, die deutschlandweit ihren Verbreitungsschwerpunkt  an der Rheinschiene hat.  

Dr. Ludwig Nellinger von der Bürgerinitiative Meßdorfer Feld berichtete abschließend von seinen nicht repräsentativen Erhebungen zu den Besucherzahlen des Meßdorfer Feldes. Es zeigte sich, dass das Feld nicht nur im Sommer, sondern auch in den Wintermonaten stark genutzt wird, mit Schwerpunkten samstags und insbesondere sonntags. Wenngleich die Anzahl der Menschen, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Schnitt auf dem gesamten Feld befänden, bei knapp 60 Personen (incl. Radfahrer) läge, habe ihn doch die extreme Zahl von fast 300 Menschen am sonnigen zweiten Weihnachtsfeiertag zur „Kaffeezeit“ überrascht. Mit bestimmten Annahmen schätzte er die Zahl der Feldbesuche pro Tag und die Gesamtzahl der regelmäßigen Nutzer aus dem gesamten Einzugsgebiet des Meßdorfer Feldes. Über eine Auswertung der Kommentare der aktuell laufenden Online-Petition schloss er auf die Gründe, warum das Feld den Menschen im Bonner Westen so viel wert ist. 

In der anschließenden von Prof. Kötter fokussiert geleiteten Diskussion wurden Fragen der weiteren Entwicklung des Feldes diskutiert, wie auch gefordert, weitere Untersuchungen zu den referierten Themen durchzuführen. Deutlich wurde auch, dass die Anwesenden eine Nutzung des Feldes durch Photovoltaik-Anlagen ablehnen, weil sich das Landschaftsbild doch erheblich ändern würde und wichtige Leistungen des Feldes bei dieser Nutzung nicht mehr erbracht würden. 

Man war sich einig, dass eine flächenintensive regenerative Energieerzeugung nicht auf solche innerstädtischen Grünflächen wie das Meßdorfer Feld gehört, das zugleich auch Naherholungsgebiet, Frischluftschneise, landwirtschaftliche Nutzfläche und ein wertvolles Refugium für wildlebende Flora und Fauna ist.  

In einer Abschlussrunde wurde von den Referenten eine bessere Kommunikation der multifunktionalen Leistungen des Meßdorfer Feldes in die Stadtgesellschaft, seine Erhaltung auch gegen konkurrierende Ansprüche einer Wohnbebauung, die Hervorhebung der historisch-kulturellen Bedeutung dieses einzigartigen Juwels und nicht zuletzt – auch angesichts hoher Nachfrage nach urbaner landwirtschaftlicher Fläche – mehr Planungssicherheit für die Bewirtschafter gewünscht.  

 

Spaziergang mit den Grünen auf dem Messdorfer Feld

Impression Spaziergang Meßdorfer Feld
Teilnehmer:innen des Spaziergangs über das Meßdorfer Feld

Die Bonner Grünen haben am 06. April 2024 die Bürgerinitiative (BI) sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Spaziergang über das Meßdorfer Feld eingeladen. Hintergrund war die Erarbeitung des Programms für die Kommunalwahl 2025. Die BI wurde gebeten, eine „Wunschliste“ für das Meßdorfer Feld zu erstellen. Etwa 20 Personen nahmen zusammen mit den Kommunalpolitikerinnen an dem Spaziergang teil. Weiterlesen

Eindrücke vom Informationstag 2023

Der zweite Infotag der Bürgerinitiative fand am 6. August 2023 statt. Die Sonne ließ sich leider nicht blicken. Naturschutz findet aber nicht nur bei Sonnenschein, sondern bei jedem Wetter statt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher konnten wir begrüßen und nahmen unsere Angebote an. Die Bürgerinitiative bedankt sich für den Einsatz der Akteure (Hegering Bonn, Rollende Waldschule der Jägerschaft Bonn, Hobby-Schäfer Görgen, Kinderschminken mit Sabine und Imkerei Klingel). Dank auch an die zahlreichen Kuchenspenden, darunter die Bäckerei Gruhn  aus Endenich. Weiterlesen

Kalender 2020: Präsentation am 20.11.2019

Der Kalender 2020 mit Bildern vom Meßdorfer Feld wird am Mittwoch, 20. November 2019 um 18 Uhr bei Foto Teubert, Rochusstraße 256, Bonn-Duisdorf vorgestellt. 

Die Präsentation findet anstelle des Monatstreffens statt. Das nächste Treffen der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Meßdorfer Feldes ist dann am 12.12.2019 im JAP (Jugendzentrum der ev. Trinitatisgemeinde), Am Propsthof 134, Bonn-Endenich.

Alle Freundinnen und Freunde des Meßdorfer Feldes sind herzlich eingeladen!

Imkerei am Jakobsweg bietet interessante Infos zu Bienen auf dem Meßdorfer Feld

Trotz tief hängenden, bedrohlich wirkenden dunklen Wolken fanden sich etwa 10 Interessierte zur Juni-Aktion der Bürgerinitiative für die Erhaltung des Meßdorfer Feldes ein. Jonas Klingel von der „Imkerei am Jakobsweg“ zeigte den Besucherinnen und Besuchern die Bienenstöcke und erzählte über das Leben der Bienen. Auch später bei starkem Regen unterm Zeltdach beantwortete Klingel die Fragen der Besucher sehr kompetent und ausführlich.

Gespinstmotte und Mönchsgrasmücke: Vielfalt von Flora und Fauna beim zweiten Spaziergang übers Meßdorfer Feld

Bei kühlem Wind und bewölkten Himmel trafen sich neun naturinteressierte Menschen zum zweiten Rundgang durchs Feld in diesem Monat. Die Leiterin der Veranstaltung, Christina Berke, freute sich über Verstärkung bei der Bestimmung der Pflanzen am Wegesrand durch einige überaus sachkundige TeilnehmerInnen.

Die persönliche Liste konnte so um zahlreiche Pflanzenarten erweitert werden. Vögel zeigten sich nur wenige auf freiem Feld. Im vielstimmigen Konzert im Bereich der Streuobstwiese am Bach und der alten Stadtgärtnerei konnten Mönchsgrasmücke und Singdrossel an ihrem typischen Gesang herausgehört werden.

In der Nähe der weißen Brücke waren einige Sträucher zu sehen, die teilweise oder ganz mit einem weißen Gespinst überzogen waren. Urheber dieses Phänomens sind die recht kleinen Raupen einer Gespinstmottenart, die in großen Mengen Sträucher und Bäume befallen, wie z.B. Pfaffenhütchen oder Pappeln, und mit einem silbrigweißen Schleier bedecken. Sobald sich die Raupen verpuppen, treiben Bäume und Sträucher in der Regel erneut aus.

Nach gut zwei Stunden war der Rundgang beendet – und die Teilnehmenden waren beeindruckt, wie vielfältig sich die Pflanzenwelt an den Wegen und Ackerrändern des Meßdorfer Feldes zeigt.

 

 

Zusätzlich zu den Pflanzenarten beim Spaziergang am 09.05.2019 wurden noch folgende Pflanzen entdeckt:

Krautige Pflanzen:

  • Ackerschachtelhalm Ampfer, sumpfblättriger Bärenklau
  • Distelarten Ehrenpreis Erdrauch
  • Hirtentäschel Johanniskraut Kamille, falsche
  • Klatschmohn Pfeilkresse Schafgarbe
  • Waldrebe Wegerich, Spitz-, Breit- Wegrauke Wiesensalbei

Sträucher:

  • Haselstrauch
  • Hunds- oder Heckenrose
  • Mehlbeere
  • Pfaffenhütchen

Bäume

  • Robinie
  • Walnuss
  • Wildkirsche

Auf der Streuobstwiese: Apfel, Birne, Kirsche

Von Ackersenf bis Zaun-Wicke: Spaziergang trotz Regenprognose öffnet Augen für die Natur von A bis Z

Eigentlich war der für Donnerstag, den 9. Mai ab 18.30 Uhr geplante „geführte Spaziergang“ übers Meßdorfer Feld zum Thema: „Die Natur um uns herum bewusst wahrnehmen: welche Pflanzen und Tiere, vor allem Vögel, kann ich hier vorfinden?“ wegen der Wetterprognose („Regen“) bereits auf den nachfolgenden Donnerstag (16.05.) verschoben worden. Doch sieben unerschrockene Naturfreunde ließen sich davon nicht beirren und fanden sich pünktlich am vereinbartenTreffpunkt ein.

Zum Glück! Denn unter Leitung von Christina Berke konnte die Gruppe bei schönstem Sonnenschein und tollen Wolkenspielen am Himmel die Flora und Fauna auf dem Meßdorfer Feld erkunden. Beobachtet wurden unterschiedliche Wildpflanzen und Vogelarten von A (wie Ackersenf und Amsel) bis Z (wie Zaun-Wicke und Zilpzalp). Wen es interessiert: alle beobachteten Pflanzen- und Vogelarten sind in einer Liste festgehalten worden (siehe 190509 Wildpflanzen_MF).

Am Donnerstag, 16. Mai gibt es einen zweiten Durchgang des geführten Spaziergangs – sofern es nicht in Strömen regnet. Treffpunkt ist vor dem JAP, Probsthof 134. Die Dauer des Rundgangs beträgt etwa 90 Minuten.

 

Vortrag Dr. Karsten Brandt: Der Klimawandel ist dramatisch – aber wir können was tun!

Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so gespannt war die Atmosphäre im Hardtberger Kulturzentrum. Rund 80 Interessierte verfolgten gebannt den Vortrag des Wetter- und Klimaexperten Dr. Karsten Brandt. Gerade in Bonn müssten Freiflächen wie das Meßdorfer Feld unbedingt erhalten werden, sagte er.

Anhand von lokalen Messergebnissen machte Brandt deutlich , wie schnell die Durchschnittstemperaturen in Bonn und Umgebung in den letzten Jahren bereits gestiegen sind. Im Blick auf die zu erwartende weitere Erwärmung und Wetterextreme wie Starkregen, Dunst und Hitzerekorde forderte er zum schnellen Handeln auf. „Eine Million Bäume für Bonn!“ forderte er. Grüne Dächer und Fassaden, Solaranlagen, weniger Verkehr und große Freiflächen sind seiner Überzeugung nach nötig, um die Luft zu verbessern und die Folgen des Klimawandels abzumildern.

Im Publikum waren Engagierte, Bürgerinitiativen, Fachleute und Lokalpolitiker, die die Dramatik des Klimawandels bestätigten, aber auch positive Beispiele aufzeigten, was in Bonn getan wird, und die anschließend an den Vortrag untereinander Kontakte knüpften und angeregt mit den Mitgliedern der BI diskutierten. Ein Abend, der Mut machte!

Die Präsentation von Dr. Karsten Brandt finden Sie hier:

Vortrag Meßdorfer Feld_Online_Fassung

 

Vortrag mit Wetterexperte Dr. Karsten Brandt

Am Donnerstag, 7. Februar hält der bekannte Bonner Klimaexperte und Buchautor Dr. Karsten Brandt einem Vortrag bei uns. Viele werden ihn sicherlich als Wetterexperte bei Radio Bonn/Rhein-Sieg kennen.

Der Vortrag beginnt um 19:00 Uhr im Hardtberger Kulturzentrum, Rochusstraße 276, 53123 Bonn (Ende Fußgängerzone Duisdorf).

Themen des Vortrages werden sein:

  • Klimawandel und Klimaschutz
  • Erläuterung der Klimaanalyse der Stadt Bonn (2018) und des Gutachtens des Wetteramtes Essen (1980)
  • Bedeutung von Freiflächen/Frischluftschneisen im Allgemeinen und für das Meßdorfer Feld
  • Gefahr für das Bonner Stadtklima durch Bauplanungen (ehemalige Stadtgärtnerei in Dransdorf, zweiter Bauabschnitt in Duisdorf)

Nach dem Vortrag besteht Gelegenheit für eine Diskussionsrunde.

Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie ganz herzlich ein. Die Einladung können Sie an Interessenten gerne weitergeben. Ein Plakat finden Sie hier: Plakat Vortrag Brandt Word NEU II